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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Drei Auszeichnungen für AIT-Forscherteam: Fortschritte in der Blut-Hirn-Schranken-Forschung

09.10.2024
Nikoletta Kardos-Török und Adrian Klepe, Center for Health and Bioresources, geehrt.

Das AIT gratuliert Nikoletta Kardos-Török und Adrian Klepe von der AG Biologische Barrieren der Competence Unit Molecular Diagnostics des AIT Center for Health and Bioresources. Die Nachwuchswissenschaftler:innen wurden für ihre Forschungsarbeiten an der Blut-Hirn-Schranke mit insgesamt drei Preisen ausgezeichnet.

Die Blut-Hirn-Schranke ist eine essenzielle Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem Gehirn. Sie schützt das zentrale Nervensystem vor schädlichen Substanzen, stellt aber gleichzeitig eine Herausforderung für die Behandlung neurologischer Erkrankungen dar, da viele therapeutische Wirkstoffe diese Barriere nicht überwinden können.

Forschung an extrazellulären Vesikeln und Zellmodellen

Auf dem Joint Annual Meeting of ASEV and CzeSEV 2024 erhielt Adrian Klepe den Preis für das beste Poster mit dem Titel „Small EV uptake and release in a human in vitro blood-brain barrier co-culture model under ischemic conditions“. Seine Arbeit konzentriert sich auf extrazelluläre Vesikel (EVs), kleine von Zellen freigesetzte Nanopartikel, die als Kommunikationsmittel zwischen Zellen und Geweben dienen. Klepe untersuchte, wie die Aufnahme und Freisetzung dieser Vesikel unter Schlaganfallsbedingungen in einem komplexen Zellkulturmodell der Blut-Hirn-Schranke verändert wird. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Impulse für therapeutische und diagnostische Anwendungen liefern.

Zusätzlich wurden sowohl Adrian Klepe als auch Nikoletta Kardos-Török von einer siebenköpfigen Fachjury unter 60 Einreichungen mit einem Young Scientist Travel Award (YSTA) für den EUSAAT Kongress 2024 ausgezeichnet. Klepe präsentierte in seinem Vortrag „Challenges and insights of investigating small extracellular vesicle internalisation and permeation across the blood-brain barrier in vitro“ die Herausforderungen und neuen Erkenntnisse bei der Untersuchung von EVs. Nikoletta Kardos-Török stellte ihr Poster „Translation of an established in vitro blood-brain barrier differentiation protocol to CRISPR/Cas9 gene-edited, patient-derived hiPSC lines: Highlighting challenges“ vor. Sie befasste sich mit den technischen Herausforderungen bei der Herstellung von Blut-Hirn-Schranken-Zellen aus patientenspezifischen Stammzellen, die mittels CRISPR/Cas9 genetisch verändert wurden. Ihr Fokus lag auf Zellen von Patient:innen der Syngap1-Disorder, einer Erkrankung, die zu erheblichen Beeinträchtigungen der Gehirnentwicklung führt.

Engagement für tierversuchsfreie Forschung

Der EUSAAT Kongress 2024 widmete sich den 3R-Prinzipien (Replacement, Reduction und Refinement) in Bezug auf Tierversuche. Seit der EU-Richtlinie 2010/63 sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, Maßnahmen zur Umsetzung dieser Prinzipien zu ergreifen. In Linz trafen sich Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie, Tierschutz und Politik, um über alternative Methoden zu Tierversuchen zu diskutieren.

Die Themen reichten von neuen Zellkultur-Technologien wie 3D-Modellen, Organ-on-a-Chip-Systemen und stammzellbasierten Modellen bis hin zu in silico Modellen für Anwendungen in Toxikologie und Krankheitsforschung. Zudem wurden ethische und politische Aspekte der 3R-Implementierung sowie Fortschritte bei der Etablierung von 3R-Zentren und Netzwerken erörtert. Ein zentrales Thema war der Weg zu einer erfolgreichen „Transition to animal-free Innovation“ in den Bereichen Toxikologie, Pharma und Kosmetik. Die Arbeiten von Klepe und Kardos-Török leisten hierbei einen wichtigen Beitrag, indem sie alternative Methoden zur Erforschung der Blut-Hirn-Schranke entwickeln.

Wichtiger Schritt und wertvolle Plattform

Die Auszeichnungen für Adrian Klepe und Nikoletta Kardos-Török unterstreichen die Relevanz ihrer Forschungsarbeiten und das Engagement des AIT in der biomedizinischen Forschung. Ihre Erkenntnisse könnten langfristig dazu beitragen, neue Therapieansätze für neurologische Erkrankungen zu entwickeln und den Einsatz tierversuchsfreier Methoden zu fördern.
Winfried Neuhaus, Präsident der EUSAAT und Principal Scientist am AIT, zeigte sich sehr zufrieden mit dem erfolgreichen Verlauf des Kongresses: „Trotz der Herausforderungen durch die Folgen des Hochwassers war die Veranstaltung ein wichtiger Schritt zur Förderung alternativer Methoden und bot eine wertvolle Plattform für den wissenschaftlichen Austausch.“

Weiterführende Informationen:
• Programm des Joint Annual Meeting of ASEV and CzeSEV 2024: https://www.asev.at/download/ASEV_CzeSEV_program_2024.pdf
• Programm des EUSAAT Kongresses 2024: https://eusaat.eu/wp-content/uploads/EUSAAT-Congress-2024-Program.pdf
• Abstracts des EUSAAT Kongresses 2024 in den Proceedings des Journals ALTEX edition: https://proceedings.altex.org/data/2024_02/Linz%202024_EUSAAT_2024.pdf