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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Verkehrssicherheit: Projekt „WildWarn“ erreicht dritten Platz beim KFV Forschungspreis 2024

24.06.2024
AIT leitet innovatives Vorhaben zur Vermeidung von Wildunfällen in Österreich – bedeutende Auszeichnung für das interdisziplinäre Forschungsteam

Großer Erfolg für das AIT-Verkehrssicherheitsteam um Michael Aleksa, Peter Saleh und Anna Huditz: Am Donnerstag, 20. Juni, wurde das vom AIT geleitete Projekt „WildWarn“ im Rahmen einer feierlichen Gala im Technischen Museum Wien mit dem dritten Platz beim KFV Forschungspreis 2024 ausgezeichnet. Das Projekt überzeugte die Jury durch seine innovativen Ansätze zur Analyse und Prävention von Wildunfällen sowie seine interdisziplinäre und datengetriebene Herangehensweise.
 

Hintergrund, Ziele und Methodik von „WildWarn“

In Österreich ereignen sich jährlich etwa 300 Wildunfälle mit Personenschaden, bei denen rund 330 Menschen verletzt und ein bis zwei Personen getötet werden. Zusätzlich werden laut Statistik Austria pro Jahr etwa 77.000 Wildtiere durch den Straßenverkehr getötet, bekannt als Fallwild. Um diese erschreckenden Zahlen zu reduzieren, hat ein interdisziplinäres Forscher:innenteam unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology das wegweisende Projekt „WildWarn“ gestartet, das innovative Ansätze zur Analyse und Prävention von Wildunfällen verfolgt.

Im Rahmen dieses Projekts werden Straßenabschnitte in einer Modellregion untersucht, um die Ursachen und Zusammenhänge von Wildunfällen besser zu verstehen. Mithilfe verschiedener Datenquellen, darunter Satellitenbilddaten, Verkehrsstärken, Geschwindigkeitsniveaus, Unfallhäufungen, Trassierungsparameter von Straßen und Habitatdaten, werden gefährliche Abschnitte räumlich und zeitlich modelliert. Die Kombination dieser Daten ermöglicht eine umfassende Analyse, die dazu beiträgt, potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren.

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Datenfusion, bei der Erdbeobachtungsdaten mit Verkehrs- und Umweltinformationen kombiniert werden, um ein präzises und datengestütztes Verständnis von Wildunfällen zu entwickeln. Diese umfassende Analyse wird Infrastrukturbetreibern und Verkehrsteilnehmenden zugänglich gemacht. Geplant ist die Integration in verschiedene Anwendungen, von Navigations-Apps bis hin zu einer flächendeckenden kartenbasierten Visualisierung von Gefährdungszonen.
 

Prototypische Risikokarte und präventive Maßnahmen

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Erstellung einer prototypischen Risikokarte auf Basis von Satellitenbilddaten. Diese webbasierte Karte wird als Service bereitgestellt, um Wildunfälle statistisch besser zu analysieren und die räumlichen sowie zeitlichen Zusammenhänge zwischen potenziellen Einflussfaktoren und Wildunfallgeschehen aufzuzeigen. Ergänzend fließen Daten zur Wilddichte, insbesondere von Rot-, Reh- und Schwarzwild, sowie Informationen zur Waldstruktur in die Analysen ein.

Michael Aleksa, AIT-Verkehrssicherheitsexperte und Projektleiter von „WildWarn“, erläutert: „Unsere innovative Herangehensweise, Erdbeobachtungsdaten mit Verkehrs- und Umweltinformationen zu fusionieren, ermöglicht es uns, Wildunfälle nicht nur zu analysieren, sondern auch präventive Maßnahmen gezielt zu planen. Durch die Schaffung einer webbasierten Risikokarte streben wir an, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und gleichzeitig die Interaktion zwischen Mensch und Natur harmonisch zu gestalten. Der höchst erfreuliche dritte Platz beim KFV Forschungspreis 2024 ist eine großartige Bestätigung für unsere Arbeit.“

Brigitte Bach, Managing Director des AIT, gratuliert Michael Aleksa und dem ganzen Team zu diesem bedeutenden Erfolg: „Ich freue mich außerordentlich über die Anerkennung, die das Projekt ,WildWarn‘ durch den dritten Platz beim KFV Forschungspreis erhalten hat. Dies unterstreicht die Bedeutung unserer Forschung im Bereich der Verkehrssicherheit. Die innovativen Methoden und die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die in diesem Projekt zum Einsatz kommen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Wildunfällen und zur Erhöhung der Sicherheit auf unseren Straßen.“

 

(c) KFV Kuratorium für Verkehrssicherheit

 

Zum Projekt

„WildWarn“ wurde gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen der ASAP Ausschreibung 2022.

 

Konsortium

 

Über das Kuratorium für Verkehrssicherheit

Das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) wurde 1959 als unabhängiger Verein gegründet und setzt sich seit über 60 Jahren für Unfallverhütung und die Erhöhung der Sicherheit in Österreich ein. Dabei stehen heute die körperliche und die sachliche Unversehrtheit des Menschen im Mittelpunkt der Tätigkeiten. Die Tätigkeitsbereiche des KFV umfassen die Präventionsgebiete Unfallprävention im Straßenverkehr, Haushalts-, Freizeit- bzw. Sportunfälle sowie Eigentumsschutz.

Kuratorium für Verkehrssicherheit

 

Über den KFV Forschungspreis

Mit der Verleihung des KFV-Forschungspreises möchte das KFV Forschungsbegeisterte vor den Vorhang holen, die kreativ und ambitioniert neue Lösungen für mehr Sicherheit im Alltag entwickeln. Die Ziele sind, innovative Ideen bekanntzumachen und die praktische Umsetzung der besten Ideen zu fördern.

KFV Forschungspreis 2024