Die European Association of Research and Technology Organisations (EARTO) hat ein Positionspapier veröffentlicht, das die Bedeutung von modernen Biomaterialien für die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit auf den Gesundheitssektor hervorhebt. Unter der Leitung von Dirk Holste vom AIT Austrian Institute of Technology und mit Beiträgen von Rainer Hainberger, ebenfalls vom AIT Center for Health and Bioresources, setzt sich die Arbeitsgruppe für Emerging Technologies for Healthcare für eine stärkere Integration dieser Materialien in die EU-Forschungsagenda ein.
Herausforderungen im aktuellen Forschungsrahmen
Obwohl die Europäische Kommission die zentrale Bedeutung neuwertiger innovativer Materialien für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrien wiederholt betont hat, insbesondere in ihrer jüngsten Kommunikation und der Initiierung der IAM-I-Initiative, bleibt die Unterstützung im aktuellen EU-Rahmenprogramm Horizon Europe für Biomaterialien noch hinter den Erwartungen zurück. Der Bedarf an Biomaterialien wächst kontinuierlich, getrieben durch vielfältige Einsatzmöglichkeiten in medizinische und branchenübergreife Technologien. Dies betrifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Deep-Tech-Start-ups, die in diesem Sektor auf Schlüsselmaterialien angewiesen sind, jedoch erschwerten Zugang haben.
„Die Notwendigkeit, den Gesundheitssektor als nächste strategische Priorität in der neuen europäischen Strategie für neuwertige innovative Materialien zu verankern, liegt auf der Hand“, erklärt Dirk Holste, Leiter der EARTO-Arbeitsgruppe für Emerging Technologies for Healthcare. „Unsere RTO-Interessensgemeinschaft mit Forschungsschwerpunkten im Gesundheitssektor setzt sich dafür ein, Stakeholder und Innovationsakteure gezielt darauf aufmerksam zu machen und überzeugende Argumente für ein Strategie-Update zu liefern, neuwertige Materialien als weiteren strategischen Schwerpunkt für moderne medizintechnische und weitere Anwendungen im Gesundheitsbereich zu etablieren.“ Diese umfassen eine Vielzahl innovativer Ansätze und Technologien:
Intelligente Biomaterialien und funktionale Oberflächen für die kontrollierte Arzneimittelabgabe und medizinische Geräte.
Nachhaltige Materialien für Einwegprodukte.
Umweltfreundliche funktionale Materialien für Biosensorik und Bildgebung.
Materialien für nachhaltige Energieversorgung in diagnostischen und therapeutischen Einweggeräten.
Flexible und implantierbare Elektronik.
Biokompatible und biologisch abbaubare Materialien für fortschrittliche Therapien und komplexe Zellensysteme.
EU verstärkt den Fokus auf neuwertige innovative Materialien
Der kürzlich veröffentlichte Entwurf des EU-Ratsbeschlusses zur Strategie der Kommission über neuwertige innovative Materialen („Advanced Materials“), bestätigt und erweitert den strategischen Fokus auf diese entscheidenden Technologien unter Berücksichtigung des Gesundheitssektors und der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Die Europäische Union unterstreicht die Dringlichkeit, Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen zu beschleunigen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas weiter zu stärken. Besondere Betonung liegt auf der Notwendigkeit, eine zukunftsorientierte Infrastruktur zu schaffen und die Koordination zwischen den Mitgliedstaaten zu verbessern, um Fragmentierung zu vermeiden und Synergien zu maximieren.
Das AIT Center for Health and Bioresources spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der zukünftigen Forschungs- und Innovationsagenda der EU. Durch die aktive Beteiligung an der EARTO-Arbeitsgruppe tragen Experten wie Dirk Holste und Rainer Hainberger maßgeblich dazu bei, die Grundlagen für bahnbrechende Entwicklungen im Gesundheitssektor zu schaffen.
Link zum Positionspapier: https://www.earto.eu/wp-content/uploads/EARTO-Paper-on-Advanced-Materials-for-Healthcare.pdf