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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Zweite Begehung

Große Artenvielfalt und beeindruckender Blütenreichtum

Autor*innen: Jennifer Fischer, Felix Hohn
Foto-Autor*innen: Jennifer Fischer, Felix Hohn
Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

 

Am 23. Mai fand die zweite Begehung im Jahr 2023 auf den Grünflächen des Forschungszentrums Seibersdorf statt. Ziel war es, vorkommende Insektenarten und blühende Gefäßpflanzenarten sowohl schriftlich als auch fotografisch zu dokumentieren.
 

Bei Sonnenschein und bis zu 25°C – also besten Wetterbedingungen – wurden die mittlerweile bunt blühenden Flächen begangen und abgesucht. Unter häufige Ruderalpflanzen mischten sich auf den Flächen viele für Trockenrasen oder Magerwiesen typische Arten. Durch den ausgiebigen Blühaspekt konnten zeitweise viele unterschiedliche Insekten gefunden werden, von denen auch einige auf Artniveau bestimmt werden konnten.


Auswahl der am 23. Mai gefundenen Arten:

Cephalanthera damasonium - Weißes Waldvöglein
Diese Orchidee wächst in Wäldern, kann aber auch auf Trockenrasen in der Nähe von Gehölzbeständen vorkommen. Der Fund eines größeren Bestandes dieser weiß-blühenden Art auf den Flächen des Forschungszentrums war eine sehr willkommene Überraschung.

Nonea pulla - Braunes Mönchskraut
Auf einigen Flächen des Forschungszentrums kam das Braune Mönchskraut vor. Diese Art braucht offene Flächen, wie die Trockenrasen des Pannonikums. Zum Fund dieser Pflanze passend ist auch das Vorkommen von Langhornbienen (Gattung Eucera), welche für die Bestäubung der bräunlich violetten Blüten des Mönchskrauts wichtig sind.

Salvia austriaca - Österreich-Salbei 
Eine Besonderheit auf den Flächen des Forschungszentrums ist der weiß blühende Österreich-Salbei. Dieser seltene Verwandte des deutlich häufiger vorkommenden und blau blühenden Wiesensalbeis ist in Österreich stark gefährdet. Als Lebensraum benötigt der Österreich-Salbei Weiderasen und Trockenrasen. Er ist hierzulande nur im Pannonikum zu finden.

Hyoscyamus niger - Schwarzes Bilsenkraut
Eine schöne, jedoch giftige Art ist das Schwarze Bilsenkraut, das in einer üppig blühenden Fläche des Forschungszentrums aufgefunden wurde. In Österreich kommt diese Art nur selten vor.

Alyssum alyssoides - Kelch-Steinkraut 
Mit seinen kleinen gelben Blüten und seiner meist geringen Größe ist das Kelch-Steinkraut eher unscheinbar. Die Trockenrasenart profitiert von trockenen, sandigen und steinigen Stellen und zeigt somit die Wichtigkeit von Strukturvielfalt für die biologische Vielfalt.

Auswahl an Tieren:

Vanessa cardui - Distelfalter
Wo es Disteln gibt, finden sich allerlei Insekten, wie der Distelfalter. Dieser Schmetterling bevorzugt trockene Lebensräume und verträgt keinen Frost, weswegen er als Wanderfalter im Frühling aus dem Süden zu uns zurückkehrt. Diese weite Strecke bewältigt er, indem er sich den Wind zu Nutze macht.

Chrysura cuprea - Kupfer-Goldwespe 
Diese äußerst farbprächtige Goldwespenart kommt auf Trockenrasen an Stellen mit lockerer Vegetation vor. Die Larven parasitieren die Rotborstige Mauerbiene, welche ihre Eier in verlassene Schneckenhäuser legt.

Ebrechtella tricuspidata - Dreieck-Krabbenspinne
Ebenfalls farbenfroh ist diese Krabbenspinne, die keine Fangnetze baut, sondern in Blüten mit ihren beiden verlängerten Vorderbeinen auf Insekten lauert. Sie kommt an sonnig warmen Waldgrenzen und Gebüschen vor, die an Wiesen angrenzen.

Polyommatus icarus - Hauhechel-Bläuling
Diesen Falter kann man in blütenreichen offenen Landschaften finden, die feucht bis trocken sein können. Während die Männchen der Bläulinge mit ihrer blauen Färbung sehr auffällig sind, haben die Weibchen eine unscheinbare braune Farbe.

Gattung Eucera - Langhornbienen 
Anhand der auffällig langen Fühler der Männchen kann diese Wildbienen-Gattung sehr leicht erkannt werden. Die Weibchen sind oligolektisch, sie sind auf wenige Blütenpflanzen spezialisiert, wie etwa das Braune Mönchskraut.