Potenziale von Superblock-Konzepten als Beitrag zur Planung energieeffizienter Stadtquartiere
Angesichts der Notwendigkeit, den Energieverbrauch in Städten signifikant zu senken und Treibhausgasemissionen einzusparen, sind neue planerische Maßnahmen zur Reduktion des Energiebedarfs – vor allem im Mobilitäts- und Gebäudebereich – zu entwickeln. Das Sondierungsprojekt SUPERBE untersuchte das räumliche Organisationsprinzip von Superblocks für mögliche Anwendungen im Kontext österreichischer Städte. Dieses in Barcelona und anderen Städten bereits angewandte stadtplanerische Werkzeug erlaubt eine Neuausrichtung der Verkehrsprioritäten, um Straßenräume als Wohnumfelder im Sinne einer fußläufig organisierten Stadt zu gestalten. Die Umsetzung von Superblocks bietet Potenziale für Energieeinsparungen einerseits durch Verkehrsvermeidung, andererseits eine direkte Umlagerung des Verkehrsaufkommens auf nachhaltige Mobilitätsformen und nicht zuletzt die Möglichkeit, Straßenräume als öffentliche Räume mit hoher Lebensqualität zur Aufwertung des direkten Wohnumfeldes zurückzugewinnen.
(Bild: SUPERBE-Konsortium erweitert nach Schema BCN-Ecologia)
Das Projekt SUPERBE untersuchte am Beispiel der Stadt Wien, wie unter Berücksichtigung stadtmorphologischer Kriterien systematisch mögliche Anwendungsgebiete identifiziert werden können. Anhand von drei Untersuchungsgebieten wurde demonstriert, wie diese verkehrlich und freiraumplanerisch als Superblocks ausgestaltet werden können. Zudem wurde untersucht, welche Flächenpotenziale für eine Umgestaltung des öffentlichen Raums und welche Einsparungspotenziale hinsichtlich Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen absehbar wären.
Die Erkenntnisse aus dem Sondierungsprojekt zeigen, dass sich Superblock-Lösungen auch im Kontext von Wien durchaus umsetzen lassen – besonders gründerzeitlich geprägte Viertel sind in den mittels GIS-Analyse identifizierten möglichen Anwendungsgebieten vertreten. Die detaillierte Ausarbeitung der baulichen Umgestaltung in den drei ausgewählten Superblock-Kandidaten verdeutlicht die Potenziale hinsichtlich einer Umgestaltung des öffentlichen Raums. Der Baumbestand könnte auf das bis zu 6-fache vom Ausgangswert gesteigert werden, die mögliche Fläche für grüne Infrastruktur (Baumscheiben, Pflanzenbecken, etc.) um das 5-fache. Mittels eines Mode-Choice-Modells wurde auch das Potential von Energieeinsparungen durch kurzfristige Verlagerungseffekte im Verkehrsbereich abgebildet. Es zeigte sich, dass in den Beispiel-Superblocks bis zu 0,790 Auto-km pro Person und Tag bzw. 738 kg CO2 pro Tag eingespart werden können.