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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT Projekt NETmicroplastic engagiert sich im Kampf gegen Mikroplastik in landwirtschaftlichen Böden

03.07.2024
Der Roadmap Consultation Workshop entwickelt Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik

Am 27. Juni 2024 fand in Tulln der Roadmap Consultation Workshop zur Reduzierung von Mikroplastik in landwirtschaftlichen Böden statt. Im von AIT organisierten Workshop wurden Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung entwickelt. Expert:innen aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie erarbeiteten gemeinsam Lösungen, um den Mikroplastikeintrag in Böden zu minimieren und die nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Mikroplastik in unseren Böden – eine unsichtbare Gefahr

Mikroplastik stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die Ökologie landwirtschaftlicher Böden dar. Helene Walch vom Umweltbundesamt Wien berichtete in ihrem Vortrag über die Ergebnisse bundesweiter Bodenuntersuchungen, die eine weit verbreitete Kunststoffverunreinigung offenlegten. Landwirtschaftlich genutzte Flächen wie Äcker und Grünland wiesen hohe Mikroplastikbelastungen auf, in Freizeit- und Verkehrsflächen ist die Belastung sogar noch höher. Hauptquellen der Verunreinigung sind neben dem Reifenabrieb Einträge aus Klärschlamm, Kompost, Wirtschaftsdünger sowie die Plastikverwendung in der Landwirtschaft. Mögliche negative Auswirkungen von Mikroplastik auf die Bodenqualität und eine etwaige Aufnahme durch Pflanzen sind Anlass zu Sorge.

Gemeinsam gegen Mikroplastik – innovative Ideen und Strategien

Der Workshop in Tulln zielte darauf ab, konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik im Boden zu entwickeln. Workshop-Leiterin Claudia Preininger, AIT Competence Unit Bioresources des Center for Health and Bioresources, präsentierte Erkenntnisse aus Recherchen, Umfragen und Interviews, die das Wissen über Mikroplastik und den Einsatz von Kunststoff in der Landwirtschaft beleuchteten. Die Ergebnisse zeigten, dass zwar viele Landwirt:innen und Student:innen gut informiert sind, jedoch noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. „Wir müssen das Bewusstsein für die Problematik von Mikroplastik in Böden weiter schärfen und praktische Lösungen erarbeiten“, betonte Preininger. In den Diskussionen wurden verschiedene Lösungsansätze erarbeitet. Dazu zählen die Verbesserung der Sammelprozesse für Bioabfälle, die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung für den Umgang mit Kunststoff und die Entwicklung neuer, abbaubarer Produkte. Ein weiterer Fokus lag auf der Optimierung der Kompostierung, um Plastik effizienter abzutrennen. Preininger ergänzte: „Es ist entscheidend, dass wir innovative und praktikable Maßnahmen finden, die von allen Beteiligten getragen werden.“

Netzwerk für innovative Lösungen

Ein Höhepunkt des Workshops war der Marktplatz, auf dem zahlreiche Unternehmen und Organisationen innovative Ansätze und Technologien präsentierten. Unter den Ausstellenden waren Witasek Pflanzenschutz GmbH, AGRANA Research & Innovation Center GmbH, Lenzing AG, Bündnis Mikroplastikfrei, RECENDT GmbH, FiBL Austria, Innovation-Farm Edtbauer.OG, Ecoplus und TIMAC AGRO Düngemittelproduktions- und HandelsgmbH. Die Präsentationen vermittelten ein starkes Engagement verschiedenster Akteure in der Eindämmung von Mikroplastik.

Zukunftsvision – sorgsamer Umgang mit Plastik in der Landwirtschaft

Die erarbeiteten Maßnahmen sollen in die Entwicklung einer umfassenden Roadmap einfließen, die als Wegweiser für gesellschaftliche Handlungsfelder dient. Das AIT wird weiterhin eine führende Rolle bei der Forschung und Entwicklung nachhaltiger Lösungen gegen Mikroplastik im Boden übernehmen. Durch Kooperationen mit verschiedenen Akteur:innen aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie soll die Umsetzung der Maßnahmen vorangetrieben und ein Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen geleistet werden.

Weitere Informationen unter: https://www.net-microplastic.eu/
Nach Fertigstellung kann das Dokument angefragt werden unter: info(at)net-microplastic.eu