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Symbolbild Gemeinsamkeit

Gemeinsam aus der COVID-Krise lernen

11.12.2020

Der digitale „COVID Pop-up Hub“ soll als Denk-Werkstatt den Austausch über Fragen, die die Corona-Krise aufgeworfen hat, fördern sowie Lösungsansätze und weitere Aktivitäten anregen. In Fokus der offenen Diskussionsplattform stehen die Bereiche Digitale Gesundheit, Distancing, Ökonomische Puffer und Staatliche Intervention. Dabei sollen Erfahrungen und Ideen gesammelt werden, um daraus zu lernen und gemeinsam eine resilientere Zukunft zu gestalten.

Die COVID-19-Pandemie bringt viele Schwachstellen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zum Vorschein. So mussten wir z. B. erkennen, dass unser soziales Leben beeinträchtigt und Gesundheitssysteme überfordert werden, dass Lieferketten zerbrachen und die internationale Kooperation zurückgefahren wurde. In vielen Bereichen stellen sich Probleme, für die es derzeit keine befriedigenden Lösungen gibt.

So verlangt die Coronakrise von uns allen starke Verhaltensänderungen: Distanz gilt als eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus, beeinträchtigt aber auch unser Leben als soziale Wesen. Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Krise auf unsere zukünftigen Verhaltensweisen hat. Konkret: Wie kann „Distancing“ als neues Gesellschaftskonzept implementiert werden, ohne uns dabei als Menschen zu distanzieren? Können uns technologische Maßnahmen dabei helfen? Etwa indem ein Roboter-Hund an die Einhaltung des Sicherheitsabstandes erinnert? Oder durch Distanzwesten, die bei zu starker Annäherung leuchten? Andererseits: Können Technologien vielleicht auch den Zusammenhalt fördern? Und welche neuen Erfahrungen („Experiences“) entstehen dabei?

Technologische Maßnahmen für Social Distancing

Solche Fragen werden am Dienstag, 15. Dezember (15 bis 17 Uhr), bei einer Online-Diskussion unter der Leitung von Manfred Tscheligi, Leiter des Center for Technology Experience am AIT Austrian Institute of Technology und Professor an der Universität Salzburg, thematisiert. Diese Veranstaltung, bei der ausgewählte Expert*innen auch Technologien für Social Distancing vorstellen, findet im Rahmen des „COVID Pop-up Hub“ statt. Dabei handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) initiierte Denk-Werkstatt – einen digitaler Diskussionsraum, der offen für alle ist, um sich online mit anderen Interessierten sowie interdisziplinären Expert*innen zum Thema COVID-19 auszutauschen und weitere Aktivitäten anzuregen.

Digitaler Diskussionsraum

Das Ziel ist es, gemeinsam aus der Krise zu lernen sowie neue relevante Fragestellungen und innovative Lösungsansätze zu finden, mit denen eine resilientere Zukunft gestaltet werden kann. Dabei wird bewusst auf eine möglichst breite Diskussion gesetzt, bei der jeder und jede Ideen, Meinungen und Erfahrungen einbringen und somit auch mitgestalten kann. Die Plattform bietet eine einmalige Möglichkeit, unterschiedliche Erfahrungen zusammenzubringen und verschiedene Stakeholder einzubinden. Im COVID Pop-up Hub arbeiten das AIT Austrian Institute of Technology, nexyo, Red Swan, Dataintelligence Offensive und Cbased im Auftrag des BMK zusammen.

Portraitfoto von Manfred Tscheligi

Eine Frage, die Manfred Tscheligi, Leiter des AIT Center for Technology Experience, umtreibt: Wie kann „Distancing“ als neues Gesellschaftskonzept implementiert werden, ohne uns dabei als Menschen zu distanzieren?

Fokus auf vier Themenbereiche

Im Fokus stehen vier Themen, die sich in der Krise als besonders relevant für unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem herausgestellt haben und die eng miteinander verknüpft sind: Neben dem Bereich „Distancing“ sind das auch die Themen „Digitale Gesundheit“, „Ökonomischer Puffer“ und „Staatliche Interventionen“.

Das Problemfeld „Digitale Gesundheit“ (Leitung: Siegfried Meryn, nexyo) baut auf der im Zuge der Corona-Krise gewonnenen Einsicht auf, welch hohe Relevanz ein intaktes und agiles Gesundheitssystem hat. Der Sektor steht indes vor einer digitalen Transformation, und diese zwingt die Akteure, Paradigmen im Gesundheitssektor neu zu denken und neue Technologien nachhaltig zu implementieren. Diskutiert wird, wie ein innovatives und digitales Gesundheitssystem der Zukunft aussehen soll und welche konkreten „Learnings“ wir aus der jetzigen Krise mitnehmen können.

Ökonomische und politische Folgen

Der Grundgedanke Im Bereich „Ökonomische Puffer“ (Leitung: Ursula Eysin, Red Swan) ist, dass das stetige Wachstum der vergangenen 20 Jahre vielfach zu einem leichtsinnigen Umgang mit Puffern geführt hat: Zugunsten von Effizienz, Wachstum und Gewinn wurden diese fast zur Gänze beseitigt. Der Ausbruch der COVID19-Krise hat aber gezeigt, wie wichtig Puffer für eine resiliente Wirtschaft sind. Gesucht werden daher z. B. krisenfesten Liefer- und Produktionsketten oder Bonussysteme, die langfristiges Denken belohnen.

Beim Thema „Staatliche Interventionen“ (Leitung: Hannes Leo, Cbased) lautet die zentrale Frage schließlich, ob es nach den Erfahrungen der COVID-19-Krise an der Zeit ist, die Ökonomie fundamental anders zu denken und zu steuern. Welche Bedeutung haben staatliche Interventionen in solchen Krisenzeiten? Wie reagiert man aus ökonomischer Perspektive richtig? Wie sieht das richtige Verhältnis zwischen Markt und Regulierung aus?

Vielfältige Aktivitäten

In diesen Bereichen werden vielfältige Formate organisiert, die eine rege Debatte anregen sollen. Das reicht von Expert*innen-Interviews über moderierte Online-Diskussionen bis hin zu Workshops mit Fokusgruppen und ausgewählten akademischen Zweigen. Nach einer Registrierung unter popuphub.at können die Programmpunkte mitverfolgt sowie gemeinsam über neue Fragestellungen und Lösungsansätzen diskutiert werden. Am Ende der Debatten ziehen die Leiter der vier Themenbereiche Schlussfolgerungen, die mit der Öffentlichkeit geteilt werden.