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Frontansicht des Kongresszentrums in Alpbach

Das war Alpbach

07.09.2023

Das AIT Austrian Institute of Technology versammelte als Premium Partner des Europäischen Forum Alpbach durch zahlreiche Aktivitäten die Technologie-Community in den Tiroler Bergen und ermöglichte hochkarätige Diskussionen um brennende Zukunftsfragen.

Die Zeiten ändern sich. Und zwar rasant. Die Welt steht vor zahlreichen großen Herausforderungen, etwa hinsichtlich Klimawandel, Digitalisierung und geopolitischen Verwerfungen, und muss überlebenswichtige Transformationen durchlaufen. Auch das Europäische Forum Alpbach, das seit 1945 alljährlich die hellsten Köpfe Österreichs, Europas und der Welt zusammenbringt, wandelt sich und ist aus dem traditionellen Format ausgezogen – anstelle der bisherigen Einzelgespräche (Wirtschaft, Politik, Technologie etc.) traten vier thematische Tracks (Klimaschutz, Demokratie, Sicherheit und Finanzen), die sich durch das gesamte Programm zogen. Das AIT Austrian Institute of Technology ist dem Europäischen Forum Alpbach in einzigartiger Weise verbunden, da es seit mehr als 35 Jahren gemeinsam mit ORF Radio Österreich 1 die Alpbacher Technologiegespräche als integrativer Bestandteil des Europäischen Forums Alpbach veranstaltet hat. Heuer fungiert das AIT im Rahmen dieser langjährig gewachsenen Partnerschaft als Premium-Partner und gestaltet zahlreiche Veranstaltungen rund um den Themenbereich Technologie in Alpbach mit.

Neue Dreier-Geschäftsführung des AIT stellte sich vor

Auch beim AIT selbst gibt es laufend Veränderungen. Und dies wurde bei einem Pressegespräch, zu dem das Institut in die Fuggerstube des traditionsreichen Hotels Böglerhof in Alpbach lud, gleich auf zweifache Weise deutlich: Zum einen präsentierte AIT-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Schwab erstmals die neue Dreiergeschäftsführung des AIT – Brigitte Bach, Andreas Kugi und Alexander Svejkovsky – den Medien. Und zum anderen legten diese gemeinsam die Grundzüge der künftigen Strategie des AIT dar. „Das AIT hat in den vergangenen zehn bis 15 Jahren eine exzellente Entwicklung genommen. Nun sind wir in gewaltigen Transformationen, und entsprechend muss sich auch das AIT weiterentwickeln. Wir wollen mithelfen bei der Entwicklung einer klimaneutralen, digitalisierten, wettbewerbsfähigen und resilienten Wirtschaft und der dazu benötigten Infrastruktur“, zitierte Schwab aus der aktuellen Shareholder Vision des AIT. Brigitte Bach betonte, dass das AIT insbesondere ein „Change Agent“ sein will, der die Transformation in unterschiedlichen Stadien unterstützt: “Wir wollen den nächsten Level der Wirksamkeit erklimmen: Wir müssen Themen noch schneller adaptieren, stärker inter- und transdisziplinär zusammenarbeiten und noch gezielter auf Wirtschaftspartner zugehen, um Pilot- und Implementierungsprojekte anzustoßen“, so Bach. „Das AIT ist ein wesentliches Bindeglied zwischen Forschung auf der einen Seite und Anwendungen in der Industrie und der öffentlichen Hand“, betonte Andreas Kugi. Um die Rolle im der Innovationskette weiter zu stärken, sollen die Zusammenarbeit mit den Universitäten, die Interdisziplinarität sowie die Internationalisierung – etwa im Recruiting – intensiviert werden. Allen aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz hält das AIT unverändert an großen Investitionsprojekten fest, betonte Alexander Sverjkovsky. „Unseren Beitrag zu einer resilienten und nachhaltigen Wirtschaft erfordert, dass wir Labor-Infrastrukturen betreiben, um unsere Themen entwickeln zu können.“

Traditionsreiches AIT Gartenfest als Brennpunkt

Traditioneller Fixpunkt im Programm vieler Alpbach-Besucher:innen war auch das AIT Gartenfest – das diesmal, dem regnerischen Wetter geschuldet, als ein „Fest mit Blick in den Garten“ abgehalten wurde. Das tat der Stimmung in den Räumlichkeiten des Hotels Alpbacher Hof freilich keinen Abbruch: Nach Begrüßungsworten durch die Eigentümervertreter:innen – Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und IV-Präsident Georg Knill – sowie AIT-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Schwab stellten sich auch Brigitte Bach, Andreas Kugi und Alexander Svejkovsky der zahlreich versammelten Technologie-Community vor und führten bei entspannter Atmosphäre, Drinks und Finger Food viele intensive Gespräche.

Digitale Souveränität

Auch inhaltlich sorgte das AIT als Host von Diskussionsveranstaltungen über brennende Themen der Zukunft für vielfältige Akzente: Schon in der Lab Week zum Auftakt des heurigen Forum Alpbach diskutierten auf Einladung des AIT und des Gaia-X Hub Austria in einem, dreitägigen Workshop interdisziplinäre Expert:innen aus ganz Europa das Thema Digitale Souveränität. Der Fokus lag dabei auf der Sicherung europäischer Werte und der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas im digitalen Raum. In einem ergebnisoffenen Diskurs wurde die heutige globale Datenwelt hinsichtlich einer auf europäischen Werten fußenden Selbstbestimmung, bei gleichzeitiger Freisetzung bestmöglicher Innovationspotenziale im digitalen Raum analysiert. Darauf aufbauend wurden Empfehlungen für die künftige Gestaltung der Datenökonomie in Europa entwickelt.

Intensive Diskussionen in Workshops und Chats

Im Workshop “Bold people for a bold Europe: Talente finden und halten” diskutierten Expert:innen rund um Forschung Austria – unter ihnen Christof Gattringer (FWF-Präsident) und Antje Kückemanns (HR-Entwicklung, Fraunhofer) über eine der größten Herausforderungen Europas – nämlich wie man talentierte Menschen gewinnen, sie weiterentwickeln und auch halten kann. Denn ohne mutige Menschen ist kein mutiges Europa – gemäß dem heurigen Motto des Forum Alpbach „Bold Europe“ – denkbar.

Die immer deutlicher werdenden psychologischen Auswirkungen der Klimakrise wurden im Workshop „Von „Klimaangst zu konstruktivem Handeln“ von einem erlesenen Diskutant:innenkreis diskutiert, den das Umweltbundesamt und das Klimaschutzministerium (BMK) zusammengestellt hat: So entwickelten unter anderem Henriette Spyra (Sektionsleiterin im BMK) und die beiden Forscherinnen an der Universität Wien, Eva Horn und Milena Bister, über neue Narrative, die Hoffnung und Handlungsspielraum schaffen und zum Handeln motivieren – anstatt durch Gefühle der Überforderung, Schuld, Traurigkeit oder Verzweiflung gelähmt zu sein.

Möglichkeiten zur Beförderung sogenannter Deep-Tech-Innovationen, wie z. B. KI, Raumfahrt, Quantentechnologie, fortgeschrittene Werkstoffe, neuartige Energie und Biotechnologie, standen im Zentrum eines Workshops, bei dem der VFFI Verein zur Förderung der Forschung in der Industriellenvereinigung wichtige Player von Innovations-Ökosystemen zusammenbrachte – von Unterhmer:innen bis hin zu Finanzorganisationen, unter ihnen Georg Kopetz (TTTech) oder Robert Axmann (DLR Quantencomputing-Initiative).

Um Vertrauen in die Wissenschaft und die Rolle der Wissenschaftskommunikation für die Demokratie ging es bei einem Workshop unter der Ägide des Bildungsministeriums (BMBWF) und des Wissenschaftsfonds. Bundesminister Martin Polaschek, Johannes Starkbaum (Forscher am IHS), Helga Nowotny (ehem. ERC-Präsidentin) und viele andere gingen den Ursachen für die in Österreich – leider – weitverbreitete Wissenschafts- und Demokratieskepsis nach und entwarfen positive Zukunftsszenarien.

Transformation im Fokus

Darüber hinaus organisierte das AIT eine Diskussion zwischen Hannes Androsch, Industrieller und Vizekanzler a. D., und Franz Fischler, ehem. EU-Kommissar und Präsident des Forum Alpbachs. Moderiert von Alexandra Föderl-Schmid, stv. Chefredakteurin des Süddeutschen Zeitung, analysierten die beiden erfahrenen Diskutanten die Rolle Europas in einer Welt, die von Technologiekriegen und geostrategischen Rangeleien geprägt ist, und formulierten Ratschläge, wie sich Europa stärker in Szene setzen könnte.

Bei diesem Chat wurden den Teilnehmer:innen auch das diesjährige Jahrbuch zum Forum Alpbach „Discussing Technology“ zur Verfügung gestellt, das sich diesmal mit dem Thema „Shaping the green and digital Transformation“ befasste. (Kostenloser Download)

An die mehr als 500 Stipendiat:innen aus aller Welt, die beim Europäischen Forum Alpbach alljährlich in Dialog zu etablierten Expert:innen treten, wandten sich u. a. Marie Theres Raberger (Leiterin Recruiting & HR Entwicklung am AIT), Oby Ezekwesili (ehem. nigerianische Ministerin und Vizepräsidentin der Weltbank) und Sabine Bothe (Group Head of People & Culture, Erste Bank): Im „Talente Forum“ ging es insbesondere um Inspirationen zur persönlichen Weiterbildung und die Chancen, einen Job in einem spannenden Unternehmen zu erlangen.

 

Weitere Informationen: https://www.ait.ac.at/news-events/ait-alpbach-2023