Wildlife Control 4.0 Networks
Status quo: Kollisionen von Fahrzeugen mit Wildtieren stellen in den heutigen Straßen- und Schienenverkehrsnetzen eine große Herausforderung dar. Während die Gesamtzahl der Straßenverkehrsunfälle in Europa aufgrund positiver Sicherheitsentwicklungen bei Fahrzeugen und Straßeninfrastruktur rückläufig ist, nimmt die Zahl der Fahrzeugwildunfälle weiter zu. Auch im Schienenverkehr zeigen die Erfahrungen in mehreren EU-Ländern, dass aufgrund der häufigen Kollisionen von Fahrzeugen mit Wildtieren Serviceunterbrechungen und verzögerungsbedingte Zahlungen an Kunden zunehmen. In Österreich hat sich der negative Trend bei der Verkehrssicherheit bemerkenswert umgekehrt.
Problemdarstellung: Passivreflektoren haben eine Reduktion der Fahrzeugwildunfälle im alltäglichen Verkehrsumfeld von bis zu 25% gezeigt, aber ihre Wirkung nimmt bei Fahrzeuggeschwindigkeiten über 60 km/h stark ab. Aus diesem Grund werden passive Reflektoren in Schienennetzen nicht regelmäßig eingesetzt. Aktive Reflektoren zeigen eine verbesserte Rate zwischen 50 und 80 % der Kollisionsreduktion bei Fahrzeuggeschwindigkeiten bis zu 100 km/h, abhängig von der Sensorreichweite, den Sichtbedingungen und anderen Parametern. In Schienennetzen haben auch aktive Reflektoren noch ihre technischen Grenzen und werden daher derzeit nur in F&E-Umgebungen eingesetzt, haben aber das Potenzial, Fahrzeugkollisionen um bis zu 95 % zu reduzieren. Um dies zu erreichen, muss die Tierwelt zuverlässig und rechtzeitig vor herannahenden Zügen oder Fahrzeugen auch auf verwinkelten Infrastrukturstrecken mit der Verbindung zu einem Auslöser und der Aktivierung der Warnungen mit einem drahtlosen Netzwerksignal gewarnt werden.
Projektumfang und Innovationen: Dieses Projekt liefert einen optimierten Wildtierwarner für bestehende Verkehrsumgebungen und ermöglicht es, Wildfahrzeugkollisionen in neuen Infrastrukturbereichen (z.B. Autobahnabschnitte mit hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten, Bahnsegmente) zu behandeln. Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind die hohe prozentuale Vermeidungsrate von Kollisionen und die einfache Installation und Wartung der Warngeräte mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis in rauen Verkehrsumgebungen. Im Rahmen der Projektarbeit entwickeln die Experten am AIT ein mobiles Messlabor für passive und aktive Geräte, das es erstmals ermöglicht, die verfügbaren Geräte einem objektiven Test zu unterziehen.
Ergebnisse und Erkenntnisse: Dieses Projekt liefert eine Bewertung der auf dem Markt erhältlichen passiven und aktiven Wildwarngeräte, basierend auf einem Messverfahren, einer umfangreichen Erprobung und Validierung von Wildwarngeräten in zwei Testphasen von je neun Monaten für Straßen- und Schieneninfrastruktursegmente sowie einer drahtlosen Netzwerklösung für zukünftige Verkehrsinfrastrukturen und deren kosteneffizienten Betrieb.
Gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des Programms "Mobilität der Zukunft" - Verkehrsinfrastrukturforschung F&E Dienstleistungen - 6. Ausschreibung (VIF2016).