Messung realer Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zur Optimierung der Längen von Einbiegestreifen
In den letzten Jahren hat sich das Brems- und Beschleunigungsverhalten von Kraftfahrzeugen wesentlich geändert. Einerseits ist eine Steigerung der Motorleistung zu verzeichnen, andererseits wurde der Wirkungsgrad der Bremssysteme laufend erhöht. Weiters wird eine stetige Zunahme des Anteils an Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb verzeichnet. Diese Fahrzeuge haben in der Regel ein noch besseres Brems- und Beschleunigungsverhalten als Fahrzeuge mit ausschließlich Verbrennungsmotoren.
Im Rahmen des Forschungsprojektes soll ermittelt werden, in wie weit diese geänderten Fahrzeugeigenschaften das Fahrverhalten der KFZ-Lenker*innen beeinflussen. Beispielsweise kann beobachtet werden, dass speziell bei Beschleunigungsstreifen die vorhandene Länge nicht zur Gänze benötigt wird, da sich die einbiegenden Fahrzeuge früher in den Fließverkehr einfädeln können. Gleiches gilt auch bei Verzögerungs- bzw. Abbiegestreifen, wo augenscheinlich nicht die ganze Länge dieses Fahrstreifens für ein Abbremsen der Kraftfahrzeuge benötigt wird.
Der Minimierung des Flächenverbrauchs kommt im Zuge der Planung von neuen Straßen und Wegen eine immer wichtigere Bedeutung zu. Einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von versiegelten Straßenoberflächen kann eine Optimierung der tatsächlich erforderlichen Fahrstreifenlängen von Ein- bzw. Ausfädelungsstreifen darstellen.
Anhand des Forschungsprojektes soll gezeigt werden, ob sich auf Grund des derzeit vorherrschenden Fahrverhaltens der Verkehrsteilnehmer*innen unter Berücksichtigung der aktuellen Fahrzeugeigenschaften und der physikalischen Rahmenbedingungen (nasse Fahrbahn, Straßenglätte) ein Änderungsbedarf für die Bemessung der Längen der Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen ableiten lässt. Weiters soll gezeigt werden, unter welchen Voraussetzungen bei Landes- und Gemeindestraßen auch kürzere Beschleunigungsstreifen angewendet werden könnten. In weiterer Folge können die Ergebnisse in eine Adaptierung der beiden maßgeblichen RVS einfließen.
Gefördert im Rahmen des VIF-Calls 2019.