Energieeffiziente Beleuchtungssysteme im städtischen Straßenraum
Das Forschungsprojekt UrbanLight schaffte die Voraussetzungen für den Umstieg von herkömmlichen Langfeldleuchten auf modernste LED-Beleuchtung in der Stadt Wien.
Die Ausgangslage
LED-Technologie ist massiv auf dem Vormarsch – sowohl im privaten als auch im betrieblichen Kontext. Das enorme Energie-Einsparungspotential macht LED („Light Emitting Diode“) auch für die Beleuchtung des urbanen öffentlichen Raums interessant – und stellt die kommunale Verwaltung vor große Herausforderungen. So muss einerseits die vorhandene Infrastruktur entsprechend angepasst werden, andererseits ist zu klären, welche Akzeptanz LED-Beleuchtungssysteme bei der Bevölkerung tatsächlich haben. Wenngleich moderne LED-Leuchtkörper alle gängigen Standards erfüllen (beispielsweise EN 13201, ÖN 1052), so werden sie oftmals als grell, teilweise blendend und somit unangenehm bewertet.
Hier setzt das AIT Austrian Institute of Technology gemeinsam mit seinem Forschungspartner Bartenbach und unterstützt durch die Wiener MA 33 an und untersuchte einerseits die Wahrnehmung herkömmlicher Langfeldleuchten im Vergleich zu LED-Beleuchtung durch StraßenbenützerInnen und andererseits den Einfluss unterschiedliche Beleuchtungssysteme auf das Verhalten der Menschen im Straßenraum.
Das Projekt
Im Testgebiet der Blumauergasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk wurden drei verschiedene Beleuchtungsszenarien evaluiert. Zuerst die bestehende, konventionelle Straßenbeleuchtung (Langfeldleuchten), daran anschließend eine Beleuchtung mit State of the Art-LED-Leuchten und zum Abschluss eine Straßenbeleuchtung mit optimierten LED-Leuchten. „Optimiert“ bedeutet in diesem Kontext, dass die im zweiten Beleuchtungsszenario erhobenen, als negativ empfundenen Eigenschaften der State of the Art-LED-Leuchte durch verändertes Leuchtendesign abgeschwächt bzw. ins Positive umgekehrt wurden.
Die Erhebungen zur wahrgenommenen Qualität der jeweils unterschiedlichen Ausleuchtung des urbanen Raums wurden mit AnwohnerInnen (N=58), PassantInnen (N=367) bzw. vorinformierten FußgängerInnen (N=91) sowie Kfz-LenkerInnen (N=80) durchgeführt.
Zusätzlich zu den Befragungen wurde für jedes Beleuchtungsszenario eine FußgängerInnenbeobachtung durchgeführt (N=1341), um eine eventuell eintretende tatsächliche Verhaltensänderung durch die unterschiedlichen Beleuchtungssysteme erfassen zu können.
Das Ergebnis
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten ganz klar auf, dass sowohl vorinformierte als auch zufällig ausgewählte Personen LED-Beleuchtungssysteme bevorzugten – sowohl hinsichtlich der Qualität der Ausleuchtung der Straße als auch der Wahrnehmbarkeit anderer StraßenbenützerInnen. Auch wurde die Ausleuchtung des Gehsteigs von beiden Gruppen als erheblich besser wahrgenommen, wenn LED-Technologie zum Einsatz kam. FußgängerInnen fühlten sich abends und nachts bei LED-Straßenbeleuchtung deutlich wohler, Kfz-LenkerInnen nahmen bei LED-Beleuchtung die beste Gleichmäßigkeit in der Ausleuchtung der Straße wahr. Gleichzeitig ergab die FußgängerInnenbeobachtung, dass die Umstellung des Beleuchtungssystems keinen Einfluss auf das tatsächliche Verhalten der Menschen hatte, auch sicherheitskritische Situationen spielten letztendlich keine Rolle.
Aus der Summe der Erkenntnisse ist davon auszugehen, dass eine großflächige Umstellung im öffentlichen Straßenraum von konventionellen Langfeldleuchten auf LED-Beleuchtung bei entsprechendem Leuchtendesign - neben einem eklatanten Energieeinsparungspotential - eher positive Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten sowie das Sicherheits- und Wohlfühlempfinden haben wird.