Safe e-Scooter driving
Das Interesse an e-Scootern ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Es kann mit größter Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass der elektrifizierte Scooter nicht mehr aus dem alltäglichen Straßenbild verschwinden wird. Jedoch bringt diese neue Art der Fortbewegung gewisse Risiken mit sich. Aktuelle Verordnungen stellen e-Scooter den Fahrrädern weitgehend gleich. Aus fahrdynamischer Sicht bestehen zwischen diesen Fahrzeugtypen jedoch wesentliche Unterschiede.
Meldungen über e-Scooter-Unfälle werden über Medien oft verbreitet, eine statistische Grundlage zum Unfallaufkommen gibt es derzeit allerdings nicht. Die Unfallzuordnung mit Beteiligung von e-Scootern wurde 2019 von „Unfällen mit fahrzeugähnlichem Kinderspielzeug“ zu den „e-Bike Unfällen“ geändert. Somit können Aussagen zum Unfallgeschehen nur durch die aufwendigere Analyse der detaillierten Unfallakten geschehen und nicht wie üblich durch eine einfache Datenbankabfrage.
Die Fahrdynamiken unterscheiden sich stark zu den Fahrrädern, aber selbst zwischen den unterschiedlichen e-Scooter-Modellen ist mit erheblichen Unterschieden zu rechnen. Ausschlaggebende Schlüsselparameter, welche die Verkehrssicherheit stark beeinflussen, sind noch nicht untersucht und erforscht worden. Auch im Mischverkehr mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen wird ein erhöhtes Konfliktpotential erwartet. Dies ist einerseits durch höhere Relativgeschwindigkeiten und andererseits durch das veränderte Beschleunigungsverhalten begründet.
Da dieses Risiko durch die Verwendung von e-Scootern noch weiter erhöht werden könnte, steht die Erforschung von riskanten und gefährdenden Fahrdynamiken und deren Einfluss auf die Verkehrssicherheit bei der Benutzung von e-Scootern beim Projekt SEED im Vordergrund.
Ziele des Projekts
Im Rahmen von SEED werden spezielle Sicherheitsaspekte für e-Scooter untersucht, und daraus notwendige Präventivmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit abgeleitet.
Ziel des Forschungsprojekts ist es einerseits, Vorschläge für konstruktive und funktionelle Richtlinien auszuarbeiten, durch deren Einhaltung die Fahr- und Verkehrssicherheit für e-Scooter substantiell erhöht wird. Dadurch sollen objektive und vergleichbare Methodiken entstehen.
Andererseits sollen die genannten Gefahrenquellen sowie die Fahrdynamik von e-Scootern fundiert analysiert werden. Mit objektiven Mess- und Analysemethoden werden die Fahrdynamikdaten erhoben und bewertet. Wichtig dabei ist die Vergleichbarkeit in Bezug auf die Verkehrssicherheit wie z.B. der Bremsweg oder das sichere Manövrieren durch spezielle Situationen. Dies kann mit der Schaffung und Durchführung von einheitlichen und somit vergleichbaren Parcourstests erzielt werden.
Darauf aufbauend sollen einige, einfach erfassbare und zugleich ausschlaggebende Schlüsselmerkmale (unfallkausale Parameter wie z.B. Reifengröße und -breite, Radstand, Winkel der Lenkachse, Kurvenradien, Fahrbahnbreiten, etc.) extrahiert und mit entsprechenden Empfehlungen für den Gesetzgeber versehen werden. Diese sollen rasch und effektiv sicherstellen, dass die Gestaltung und Ausführung dieser Fahrzeuge jedenfalls an die im Straßenverkehr gegebenen Bedürfnisse angepasst werden, sodass e-Scooter – besonders als Mietfahrzeuge – intuitiv und eindeutig bedienbar, möglichst leicht beherrschbar und somit sicher zu fahren sind. Ein weiteres Ergebnis soll die Erstellung von einheitlichen Parcoursdesigns zum Training (z.B. an Schulen) des sicheren Umgangs sein.
Gefördert durch Mittel des
österreichischen Verkehrssicherheits-
fonds des BMK