Physical Internet through Cooperative Austrian Logistics
Das Physical Internet baut auf der Idee auf, dass physische Transporte analog zum Versenden von digitalen Datenpaketen (im digitalen Internet) durchgeführt werden können. Sprich, dass ein Transportnetzwerk aufgebaut wird, dass aus Knotenpunkten (Hubs) und Verbindungen (Transportstrecken) besteht. Transportentscheidungen werden stets in Echtzeit und „lokal“ getroffen. Das heißt, dass zwar anfänglich ein Transportplan vorhanden ist, dieser aber bei jedem Knotenpunkt analysiert und gegebenenfalls angepasst wird, sollten sich die Rahmenbedingungen geändert haben. So kann auf Vorfälle wie Überlastungen oder geänderte Transportkosten flexibel reagiert werden. Wichtig dabei ist, dass der Verlader in diesen Prozess nicht eingreift, sondern bereits mit der Beauftragung des Transports das Einverständnis erteilt, dass Pakete und Güter umgeleitet und alternativ zugestellt werden können. Das System garantiert allerdings, dass vorgegebene Parameter (z.B. garantierte Lieferzeiten) eingehalten werden. Vielmehr ist die Erreichung der vorgegebenen Parameter bei gleichzeitiger Dekarbonisierung der Transporte um ein Vielfaches leichter, da eben auf Unterbrechungen im Transport pro-aktiv reagiert werden kann und somit eine Störung auf der Schiene oder der Binnenwasserstraße für kritische Güter mit einem Umladen auf einen Lkw umgangen werden können. Tritt allerdings (wie in den meisten Fällen) keine nennenswerte Verzögerung auf, ist ein nachhaltiger Transport garantiert.
Im Projekt PhysICAL wird dieses Konzept zum ersten Mal in Österreich an vier unterschiedlichen Piloten demonstriert und Erkenntnisse gewonnen, wie eine Transformation des Status-Quo hin zum Logistiksystem der Zukunft erfolgen kann. Weiters soll durch die Good Practice der beteiligten Firmen, ein Leuchtturmeffekt entstehen, dem andere österreichischen Unternehmen folgen. Um diese Mammutaufgabe stemmen zu können, sind im Projektkonsortium sowohl die Wissenschaft als auch die umsetzende Wirtschaft (Transportbedarfsträger, Transporteure und Operateure, Umschlagsplätze / Containerterminals sowie Servicedienstleister) vertreten. Weiters wird das Konzept „von klein bis groß“ – vom Paket bis zum Container – demonstriert. Die Einbindung der Schiene (sowohl Schmalspur für lokale Transporte als auch Hauptverkehrsverbindungen für transkontinentale Transporte) ist ebenfalls sichergestellt.
- AIT forscht im Projekt PhysICAL unter anderem an der optimalen Auslastung von Containerzügen sowie die kooperative Nutzung von Lagerhäusern, um eine deutliche Reduktion von Leerfahrten und Transporten im Allgemeinen zu erreichen.
- Weiters werden Methodiken zur Bewertung von Gütertransporten bzgl. Emissionen (Treibhausgase, Feinstaub, Lärm, Licht) erarbeitet, sodass ein objektiver Vergleich von unterschiedlichen Transportmodi vorgenommen werden kann. Fokus liegt hierbei auf die Verwendung von möglich akkuraten, für den jeweiligen Transport spezifischen Daten, was einen klaren Fortschritt zum üblichen Ansatz mit statistisch ermittelten Durchschnittswerten zu bewerten darstellt.
- Zudem trägt AIT zur Effizienzsteigerung in der Last-Mile im KEP-Bereich (Kourier, Express, Pakete) durch die wissenschaftliche Begleitung der Zustellkonzeptentwicklung unter Verwendung von wiederverwendbaren Paketboxen und (offen zugänglichen) Paketwänden bei.
- Letztlich leitet AIT die wissenschaftliche Evaluierung der Demonstrationstätigkeiten.
Förderschiene
Das Projekt PhysICAL wird im Rahmen des FTI-Programms Mobilität der Zukunft durch das Bundesministerium für Klimaschutz gefördert und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt.