Infektionskrankheiten stellen noch immer eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit dar. Obwohl in den letzten Jahrzehnten bahnbrechende Erfolge in deren Bekämpfung durch verbesserte Therapien, Impfungen und Diagnostik erzielt wurden, sind Infektionskrankheiten immer noch weltweit für etwas mehr als ein Viertel der jährlichen Todesfälle verantwortlich.
Diese Erkrankungen können durch sehr unterschiedliche Organismen ausgelöst werden. Dazu gehören Bakterien, Viren, Pilze, Einzeller und Parasiten. Bis zur Entdeckung von Antibiotika waren diese Pathogene sogar die Haupttodesursache beim Menschen. In den letzten Jahren sind aber in zunehmendem Ausmaß multi- und sogar panresistente Keime gegen die keine Antibiotika mehr wirken auf dem Vormarsch. 2018 hat deshalb die Weltgesundheitsorganisation die Antibiotikaresistenzkrise als globale Bedrohung für die modernen Gesellschaften ausgerufen.
Es gibt zwei Wege wie dieses Problem bekämpft werden kann. Erstens können neue Antibiotika entwickelt werden gegen die noch keine Resistenzen gebildet wurden. Zweitens können effiziente Seuchenschutzmaßnahmen ergriffen werden, die die weitere Ausbreitung der resistenten Keime verhindern. Für Zweiteres braucht es neben kostengünstigen diagnostischen Methoden auch epidemiologische Studien, die drohende Gefahren und Entwicklungen rechtzeitig erfassen können.
In unserer Arbeitsgruppe am AIT forschen wir an Lösungen, die sowohl für den Seuchenschutz als auch die Entwicklung von neuen Antibiotika relevant sind. In der Vergangenheit haben wir einen diagnostischen Test entwickelt und klinisch validiert der alle relevanten Antibiotikaresistenzen detektieren kann. In Zusammenarbeit mit unseren klinischen Partnern haben wir auch die epidemiologische Situation in mehreren europäischen Spitälern analysiert. Parallel dazu arbeiten wir sowohl an Konzepten für neue Klassen von Antibiotika basierend auf antimikrobiellen Peptiden, Bakteriophagen oder DNA-Nanostrukturen als auch an computerunterstützten Methoden, die das Design von neuen Antibiotika erleichtern sollen.
Ausgewählte Projekte
FAPIC | www.fapic.eu | H2020 |
MARA | www.maraproject.eu | H2020 |
PLABAN | EraNet | |
MARILIA | www.mariliaproject.eu | H2020 |
InChild Health | Horizen Europe |
Ausgewählte Publikationen
- Wolff et al. Full pathogen characterisation: species identification including the detection of virulence factors and antibiotic resistance genes via multiplex DNA-assays. Scientific Reports. 2021.
- D’Onofrio et al. Epidemiology of colistin-resistant, carbapenemase-producing Enterobacteriaceae and Acinetobacter baumannii in Croatia. Infection, Genetics and Evolution: Journal of Molecular Epidemiology and Evolutionary Genetics in Infectious Diseases. 2020.
- Hendling et al. Oli2go: An automated multiplex oligonucleotide design tool. Nucleic Acids Res. 2018.
- Barišić et al. High diversity of beta-lactamases in the General Hospital Vienna verified by whole genome sequencing and statistical analysis. Infection, Genetics and Evolution: Journal of Molecular Epidemiology and Evolutionary Genetics in Infectious Diseases. 2014.
- Barišić et al. Multiplex detection of antibiotic resistance genes using padlock probes. Diagnostic Microbiology and Infectious Disease. 2013.