Erforschung von Zivilcourage und deren Förderung durch spielerische Erfahrungen
Im Alltag ergeben sich oft Situationen, die Zivilcourage oder Hilfeleistung erfordern. Passant*innen müssen meist innerhalb von Sekunden entscheiden, ob und wie sie in einer Gefahrensituation eingreifen sollen, ohne dabei aber ihre eigene Sicherheit zu gefährden. kURAGE: Erforschung von Zivilcourage und deren Förderung durch spielerische Erfahrungen befasste sich daher mit der Frage, warum Menschen zivilcouragiert handeln und welche Barrieren es dabei gibt. Ziel des Projekts ist es, innovative Trainingskonzepte für Zivilcourage zu entwickeln, die eine ortsunabhängige und individuelle Nutzung erlauben und durch spielerische Ansätze Interventionskompetenzen stärken sowie Awareness schaffen.
Ob eine Person agiert, kann durch eine Vielfalt an Faktoren bedingt sein. Um zivilcouragiert zu handeln, müssen Personen einen chronologischen Prozess durchlaufen: Sie müssen das Ereignis wahrnehmen, als Notlage erkennen, ihre persönliche Verantwortlichkeit bejahen, Fähigkeit zur Intervention erkennen sowie sich zur Handlung bewusst entscheiden. Das Format der spielerischen Handlungskompetenzentwicklung, in welcher „Probehandeln“ stattfinden kann, ermöglicht einerseits die Entwicklung zivilcouragierter Handlungsmöglichkeiten (Umgang mit Angriffen, Ohnmacht, Aggression und Angst), als auch das Stärken der Handlungssicherheit bekannter Möglichkeiten. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass prosoziale Videospiele prosoziale Gedanken aktivieren können und so zivilcouragiertes Handeln gefördert werden kann.
Offen war jedoch, welche Faktoren das größte Potential zur Stärkung und Förderung von Zivilcourage haben. kURAGE hatte zum Ziel, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Zivilcourage ein solches spielebasiertes Trainingskonzept zu entwickeln. Um den Forschungstand integrativ und systematisch zusammenzufassen und zu analysieren wurden in einer Metaanalyse veröffentlichte Ergebnisse zu situationalen und subjektbezogener Einflussfaktoren für zivilcouragiertes Handeln hinsichtlich Effektstärken systematisiert. Die Ergebnisse der Metaanalyse boten die Grundlage für zwei Feldexperimente zur Untersuchung neuer Einflussfaktoren. Zu diesem Zweck wurden Faktorenbereiche, deren Einfluss als verhältnismäßig hoch anzunehmen ist, die aber bisher noch unzureichend beforscht wurden, empirische betrachtet. Darauf audbauend wurd ein spielebasiertes Trainingskonzept, das wichtige Einflussfaktoren für zivilcouragiertes Handeln integriert, entwickelt.
Key Words: Zivilcourage, Trainingskonzept, Sicherheitsforschung,
Start: 01.10.2017
Dauer: 15 Monate
Auftraggeber/ Fördergeber: FFG Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
Kontakt: Julia Himmelsbach, Markus Garschall
Das Projekt wird innerhalb des Sicherheitsforschungsförderprogramms KIRAS durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gefördert.
News zum Projekt
News - Soll ich einschreiten oder nicht? (22.08.2018)
News - AIT Expertinnen im Café Puls Interview (31.01.2019)
News - Zivilcourage: Julia Himmelsbach im Puls4 Interview (13.08.2020)