Verformungsbasierte Bewertung von Ingenieurtragwerken
Die Zustands- und Zuverlässigkeitsbewertung von Ingenieurbauwerken ist für eine optimale Instandhaltung der Infrastruktur unerlässlich. Die Entwicklung neuer Scanning-Verfahren in den letzten Jahren hat neue Möglichkeiten zur berührungslosen und schnellen Messung der Bauwerksgeometrie eröffnet. Die Veränderung der Geometrie (Verformung) ist ein wesentliches Merkmal des Bauwerkszustandes. Gegenwärtig wird das Brückenlängsprofil alle sechs Jahre im Rahmen regelmässiger Brückeninspektionen überprüft. Eine Methodik, welche die gemessenen Verformungen bei der Zuverlässigkeitsbeurteilung berücksichtigen könnte, existiert jedoch noch nicht. Zudem sind die bestehenden berührungslosen Scanning-Verfahren aufgrund der strengen Messanforderungen (Genauigkeit im mm-Bereich) derzeit noch nicht geeignet, Bauwerksverformungen zu messen.
VerBewIng bringt Innovationen in drei Bereichen hervor: Messtechnik, Zustandserkennung und Zuverlässigkeitsbewertung von Ingenieurbauwerken. Im Bereich der Messtechnik werden Algorithmen zur Bestimmung von Strukturverformungen aus UAV-basierten (Drohnen) Laserscanningdaten, Satellitenradardaten und Mobile-Mapping-Daten (bewegtes Messfahrzeug) entwickelt. Die Messverfahren werden für den Einsatz auf Brücken angepasst, mit dem Ziel, eine Genauigkeit im mm-Bereich zu erreichen. Im Bereich der Zustandserkennung soll die Temperaturkompensation der gemessenen Verformung durch Ergebnisse der Temperaturausbreitungsanalyse verbessert werden. Darüber hinaus werden Methoden zur Mustererkennung und Modellaktualisierung angepasst, um den Bauwerkszustand mit Hilfe von Scanning-Verfahren zu identifizieren. Im Bereich der Zuverlässigkeitsbewertung werden innovative Methoden zur Bewertung der Strukturzuverlässigkeit entwickelt, die die aufgezeichneten Daten und die Ergebnisse der Zustandsidentifikation einbeziehen. Die neuen Bewertungsmethoden werden auf den Prinzipien der ONR 240008, Bewertungsebene 2 und 3, basieren.
AIT leitet dieses Projekt und wird sich auf die Zustandsidentifizierung auf der Grundlage der gemessenen Verformungen sowie auf die Bewertung mit einer semi-probabilistischen Strukturbewertungsmethode auf der Grundlage der Prinzipien der Stufe 2 der ONR 24008 unter Einbeziehung der gescannten Strukturgeometrie und einer voll-probabilistischen Zuverlässigkeitsbewertungsmethode auf der Grundlage der Prinzipien der Stufe 3 der ONR 24008 unter Einbeziehung der gemessenen Verformungen und der Ergebnisse der Zustandsidentifizierung konzentrieren.
Gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des Programms "Mobilität der Zukunft".