Das Projekt REAL LAST, das sich der Entwicklung realistischer Verkehrslastmodelle für Straßenbrücken widmete, wurde am 8. April 2024 mit einem Treffen am AIT in Wien erfolgreich abgeschlossen. Ein hochkarätiges Konsortium, bestehend aus der ETH Zürich, der EPFL Lausanne, dem Ingenieurbüro Freundt, der Vill-ZT GmbH und dem AIT Austrian Institute of Technology, erzielte in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte, die die Zukunft der Brückenbauingenieurwissenschaft prägen werden. Die Ergebnisse von REAL LAST können einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit von Straßenbrücken in Europa leisten und legen die Grundlage für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich.
REAL LAST, kurz für "Realistische Verkehrslastmodelle für Straßenbrücken", wurde ins Leben gerufen, um die bestehenden Herausforderungen bei der Lebensdauerbewertung von Bestandsbrücken zu meistern. Eine zentrale Hürde bestand darin, dass existierende Lastmodelle für den Brückenneubau nicht direkt auf die Brückennachrechnung angewendet werden konnten. Moderne Verkehrserfassungsmethoden wie die Weigh-In-Motion-Technologie, bei der die Achslast von Fahrzeugen während der Fahrt ermittelt wird, bieten jedoch ein großes Potenzial für Brückenbewertungen unter Berücksichtigung der realen Lasten.
Die Methodik von REAL LAST basiert auf eigenen probabilistischen Simulationen, die die Wahrscheinlichkeiten von ungünstigen Laststellungen auf Brücken sowie dynamische Lasteffekte berechnen. Ziel war es, durch die Entwicklung spezifischer Lastmodelle für bestehende Brücken eine zuverlässige Prognose der Lebensdauer zu ermöglichen und gleichzeitig einen direkten Beitrag zur Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit zu leisten. Durch die Integration von innovativen Weigh-In-Motion-Stationen können detaillierte Verkehrsdaten erfasst und als Grundlage für die Kalibrierung der Lastmodelle verwendet werden.
Alois Vorwagner, der am AIT die Baudynamik-Gruppe leitet, betont die Bedeutung der realistischen Erfassung von Verkehrslasten für die Prognose der Brückenlebensdauer. „Je genauer wir die Verkehrslasten von Bestandsbrücken erfassen können, desto präziser können wir ihre mögliche längere Nutzung prognostizieren“, erklärt Vorwagner. „Durch die Optimierung von Baumaßnahmen und die Verlängerung von Bauwerkslebensdauern können wir einen direkten Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten.“