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RoadSTAR

Das fahrende Labor "RoadSTAR" erfasst in einer einzigen Überfahrt alle für den Straßenerhalter oder Sachverständigen wesentlichen Parameter der Straße ohne den Fließverkehr zu behindern. Die Prüfung aller verkehrssicherheitsrelevanter Zustandsmerkmale erfolgt im Rahmen der Akkreditierung. Dies ermöglicht u.a. die unabhängige Prüfung von bauvertraglichen Bestimmungen beispielsweise zum Zeitpunkt der Abnahme bzw. vor Ablauf des Gewährleistungszeitraumes.

Die Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche wird mit dem modifizierten Stuttgarter Reibungsmesser, System RoadSTAR (RVS11.06.65) ermittelt. Hierzu wird ein drehbar gelagerter Messreifen unter konstanter Radlast und gleichbleibendem Schlupf von 18% in Längsrichtung auf nasser Fahrbahn bewegt. Zur Messung der Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche wird die Reibungskraft, also die aktivierbare Kraft zwischen dem Messreifen und der Fahrbahn, in Relation zur Radlast gesetzt und die errechnete Größe als Reibungsbeiwert µ bezeichnet (RVS 11.06.74, ON B3591, ONR CEN/TS 13036-2, ONR CEN/TS 15901-1).

Die Makrotexturmessung (RVS11.06.66) erfolgt mittels eines speziellen Lasersensors, welcher am Messfahrzeug vor der Bewässerungseinheit des Griffigkeitsmessreifens im Bereich der rechten Radspur montiert ist. Während der Fahrt werden in 1 m Längsabständen mindestens 100 mm lange Texturprofile der Straßenoberfläche mit hoher Taktfrequenz (1 mm Messpunktabstand) abgetastet. Auf Basis der Höhenprofile wird der Texturkennwert MPD (EN ISO 13473-1 bzw. ISO 13473-2) berechnet.

Zur Querebenheitsmessung (RVS11.06.67) ist an der Frontpartie des Fahrzeuges ein Balken mit 23 fächerförmig angeordneten Lasersensoren zur Erfassung des Querprofils angebracht, wodurch bei einer Konstruktionsbreite von nur 2,5 m eine Fahrstreifenbreite von 3,3 m (Punktabstand im Querprofil: 15 cm) erfasst wird. Während der Fahrt wird der jeweilige Abstand Sensor – Straßenoberfläche gemessen. Daraus können sowohl das Querprofil und die Spurrinnentiefen (ONR EN 13036-8) unter der 2 m-Latte mathematisch ermittelt werden. Die Querneigung wird über ein mittleres Querprofil und den hochpräzisen Winkeldaten des Inertialkreiselsystems bestimmt.

Die kontinuierliche Messung der Längsebenheit (RVS 11.06.68) erfolgt mit Hilfe eines in der rechten Radspur am RoadSTAR angebrachten Messbalkens mit 4 Lasersensoren in Längsabständen von 0; 0,1; 1,0 und 2,0 m. Während der Fahrt wird der jeweilige Abstand Sensor - Straßenoberfläche gemessen und daraus das Straßenlängsprofil der Straße mittels Profilometerverfahren (ONR EN 13036-6) ermittelt. Der Längsebenheitskennwert IRI wird basierend auf dem Straßenlängsprofil (ONR EN16036-5) summiert auf jeweils 50 m ausgewertet.

Die visuelle Erfassung der Oberflächenschäden und Risse der Fahrbahn erfolgt über eine digitale Zeilenkamera (RVS 11.06.69). Durch die Erfassungsbreite von vier Metern ist es möglich, eine Breite aufzunehmen, die größer als die Fahrstreifenbreite ist. Dies ermöglicht die Erfassung von beispielsweise Längsnahtrissen oder offenen Fugen zwischen zwei Fertigerbahnen. In Fahrtrichtung wird über ein Wegsignal alle zwei Millimeter zurückgelegter Strecke eine Zeile abgebildet. Diese enthält 2048 Pixel, so dass quer zur Fahrtrichtung 4000 mm auf 2048 Pixel abgebildet werden. Die garantierte Vermessungsgenauigkeit der generierten Bilder liegt somit bei zwei Millimeter Rissbreite. Risse mit einer Breite kleiner als zwei Millimeter können erkannt werden. Das Endprodukt stellen digitale Bilder der Fahrbahnoberfläche mit einer Auflösung von 2048 x 1470 Pixel dar. Jedes Bild entspricht somit drei Meter in Fahrtrichtung sowie vier Meter quer zur Fahrtrichtung.